Neue Social Media Strategie

Ich habe jetzt eine Weile - eigentlich seit es Twitter nicht mehr gibt - mit den verschiedenen für mich relevanten Social-Media-Kanälen herumexperimentiert. Auf Mastodon fühle ich mich am meisten "zu Hause". Auf Linkedin sind viele Leute aus meinem Netzwerk, aber der Feed ist wegen Werbung, Selbstdarstellung und zunehmend AI Slop von durchwachsener Qualität. Die fachliche Diskussion ist überwiegend nach Reddit, Discord und Discourse abgewandert.

Gerade im B2B-Umfeld sind aber viele Leute auf Linkedin, Youtube und Instagram. Deswegen habe ich damit experimentiert nach dem POSSE-Prinzip einzelne Kanäle miteinander zu koppeln, musste dabei aber viele Kompromisse machen. Letztendlich bin ich bei einer Lösung angelangt, die sich erstmal tragfähig anfühlt.

POSSE - Publish On Own Site, Syndicate Elsewhere

Im Indieweb gibt es das POSSE-Prinzip, bei dem man Inhalte auf eigenen Seiten veröffentlicht und auf weiteren Plattformen ausspielt (syndiziert). Mein erster Ansatz war, mein Profil auf Mastodon als Quelle (single source) zu verwenden und die Inhalte mit Automatisierungsdiensten nach Linkedin zu publizieren.

flowchart LR
Mastodon --> RSS
RSS --> Automation
Automation --> Linkedin

Als Dienste für die Automatisierung habe ich IFTTT, n8n und Microsoft's Power Automate ausprobiert. Power Automate war mein Favorit, weil ich das ohnehin etwas tiefer lernen will. Der Trick war, dass ich durch Anhängen von ".rss" an eine Mastodon-Profil direkt einen RSS-Feed meines Accounts erhalte. Problem war aber, dass ich es nicht geschafft habe, dass die Bilder aus dem Feed auch sauber in Linkedin dargestellt wurden.

POSSE by App

Hinzu kam, dass man in meinem geschäftlichen Umfeld viele Leute hauptsächlich über Instagram erreicht. Power Automate hat zwar eine Verbindung (Connector) zum hauseigenen Linkedin, aber nicht zu Instagram. Deswegen habe ich mit Buffer eine App reaktiviert, die ich früher schon einmal für das zeitgesteuerte posten von Beiträgen verwendet habe. Weil Buffer damals kein Mastodon konnte, habe ich das dann nicht mehr verwendet. Mittlerweile geht das aber und ich kann von Buffer aus bequem auf Mastodon, Linkedin und Instagram posten.

flowchart LR
Buffer --> Mastodon
Mastodon --> RSS
RSS --> Feedreader
Buffer --> Linkedin
Buffer --> Instagram

Im Gegensatz zur Automatisierungslösung oben kann ich in Buffer für die einzelnen Plattformen noch extra Einstellungen vornehmen (z.B. Inhaltswarnung in Mastodon) und kann zeitgesteuert veröffentlichen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich wie früher bei Twitter auf Mastodon auch mal etwas schreibe (z.B. Kurze Gedanken, geteilte Links, Fragen), das nicht direkt auf anderen Plattformen erscheinen soll. Der Use Case wie im "good old" Video Twitter in Plain English beschrieben wird so möglich, ohne mit Hashtag-Filtern etc. herumbasteln zu müssen.

Wer möchte, kann mir über den Mastodon-RSS-Trick natürlich so auch gerne im Feedreader folgen. So bin ich auf den wichtigsten Plattformen vertreten und alle können sich aussuchen, wo sie mir folgen möchten. Wenn eine der Plattformen mal der Enshittification zum Opfer fällt oder neue Plattformen auftauchen, kann ich mit diesem modularen Konzept flexibel darauf reagieren. Der Inhalt gehört dabei immer mir und ich wahre meine Digitale Souveränität.

Um auf dem Smartphone im Blick zu haben, falls es Kommentare oder andere Aktivitäten auf einer der Plattformen gibt, habe ich mir die vier Apps in einer Zeile auf dem Homescreen angeordnet:

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