Ein eigener Server für Privatpersonen und Familien

Heute habe ich einen Tweet mit der Idee geschrieben, dass Privatpersonen und Familien doch einen eigenen Server haben sollten, um sich von Diensten wie GMX, Web.de, Gmail, Dropbox & Co. unabhängig zu machen:

Hier klicken, um den Inhalt von Twitter anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Twitter.

Ich erlebe öfter, dass es da Berührungsängste gibt, weil viele denken, ein eigener Server ist nur was für Nerds. Klar, es ist vielleicht am Anfang ein bisschen mehr Aufwand, als sich einfach ein (vermeintlich) kostenfreies Konto bei einem (oft amerikanischen) Anbieter zu klicken.

Ich glaube aber, dass sich der kleine Mehraufwand lohnt, weil man wichtige 21st-Century-Skills erlernt und das Internet und seinen aufbau versteht. Außerdem ist der Aufwand mittlerweile tatsächlich auch sehr übersichtlich. Da mich einige nach einer kleinen Beschreibung gefragt haben, hier mal einige Stichpunkte, wie man an das Thema herangehen kann.

Ich fange mal damit an, meine eigenen Rahmenbedingungen, die zu einem (eigentlich zwei) eigenen Servern geführt haben:

  1. In der engeren Familie haben alle iPhones, da läuft der Chat ausschließlich über iMessage. In der weiteren Familie und dem Bekanntenkreis sind auch Androiden dabei, da braucht es dann andere Lösunge (Whatsapp nutzen wir gar nicht).
  2. Email-Adressen war ein Desaster, weil da alle “historisch gewachsene” Lösungen hatten (das hieß i.d.R. GMX, Web.de, t-online oder Gmail), dort waren dann auch meist Kontakte und ab und zu der eigene Kalender gespeichert.
  3. Ablage von Dateien (inkl. Musik und Bilder) waren auch sehr unterschiedlich organisiert, oft kamen Dropbox oder Google Drive zum Einsatz.
  4. Für Veröffentlichung von Inhalten im privaten Kontext braucht es dann noch eine Website oder einen Blog. Da ich mit WordPress am meisten Erfahrung habe, hatte ich den bei WordPress.com als Software as a Service.

In der Entwicklung gab es verschiedene Stufen. In der Pandemie habe ich z.B. damit angefangen, mit einer Nextcloud-Instanz auf unserem NAS (Network Attached Storage), einer Synology Diskstation, zu experimentieren. Dafür musste man aber Menschen über unseren Router durch die Firewall lassen, es wurde unsere Upload-Kapazität genutzt und wenn das NAS mal nicht verfügbar war, gab es Beschwerden 🙂

Im Winter 2021/2022 habe ich den Ansatz dann komplett in die Cloud verlagert und das ist der aktuelle Stand:

Zum Abschluss noch ein paar Screenshots, damit ihr euch ein Bild der Dienste machen könnt:

Screenshot der WordPress-Instanz (diese Website), gerade umgestellt auf WordPress 6 und das Twenty Twenty Two Blog-Theme (das braucht noch etwas Arbeit):

Screenshot des Webmailers & Groupware von Hetzner auf Basis von Horde. Den benutze ich eigentlich nie, weil ich immer per IMAP auf die Mailbox zugreife (entweder über die Mail App auf iOS oder Mail-Anwendungen auf Windows bzw. Mac).

Startseite der Nextcloud-Instanz. Zusätzlich zum Standard installierte Addons: Calender (für den Sync mit Kalender Apps auf iOS und Mac über CalDAV), Bookmarks (Sync von Browser-Bookmarks, habe ich früher mit delicious gemacht, iOS App nextBookmark und Floccus Addon in Chrome), Contacts (Sync von Adressbüchern in Kontakte auf iOS und Mac), Deck (einfaches Kanban Board), Forms (Formulare für kleine Umfragen und Terminabstimmungen), Theming (um Logo und Farben der Oberfläche und der App anzupassen), 2-Factor-TOTP-Provider (um Logins mit 2FA abzusichern, Authy als iOS App).

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert